"Die Judenbuche" - Sittengemälde, Milieustudie oder Kriminalgeschichte - lässt viel Raum für die eigene Interpretation. Räume, die 19 Autorinnen und Autoren genutzt haben, um die Geschichte weiterzuspinnen, um einzelne Aspekte aufzugreifen und den historischen Stoff in unsere heutige Zeit zu übertragen. Sie schreiben über Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit, über Gewalt - bis hin zu Mord und Totschlag, über familiäre Dramen, Alkoholismus, Rache und nicht zuletzt über Schuld und Sühne. In ihren Geschichten wird "Die Judenbuche" lebendig und verständlich. Eine aufschlussreiche und spannende Lesereise. Mit der vollständig abgedruckten Geschichte "Die Judenbuche" von Annette von Droste-Hülshoff.

Annette von Droste-Hülshoff wurde im Januar 1797 in der Nähe von Münster geboren. Sie stammte aus dem westfälischen Adel und begann früh mit dem Schreiben. Zu ihren ersten Werken gehörte u.a. ein Zyklus geistlicher Lieder. Die Jahre 1841/42, die sie bei ihrer Schwester Jenny von Laßberg auf der Meersburg am Bodensee verbrachte, sollten ihre kreativsten werden. Dort entstand der Grundstock ihrer zweiten Gedichtsammlung. Weder der Gedichtband noch "Die Judenbuche" bescherten ihr Ruhm. Zum Zeitpunkt ihres Todes 1848 war sie weitesgehend unbekannt. Ihre "Entdeckung" verdankte sie dem Umstand, dass man sie im Kulturkampf der 1870er Jahre vereinnahmte und mit den Etiketten "westfälisch" und "katholisch" versah.