Beschreibung
Wie kaum ein anderer Schriftsteller der Nachkriegsliteratur verkörpert Alfred Andersch den Typus des politisch engagierten Autors, der, kenntnisreich und streitbar zugleich, zu den Fragen seiner Zeit Stellung bezieht. Für Alfred Andersch war es undenkbar, die ästhetische Praxis vom politischen Bewußtsein zu trennen; Literatur und Kunst sah er als Zentren des Widerstands gegen die Selbstentfremdung und Unterdrückung des Individuums. In einem seiner letzten Bücher heißt es: "Jedes gelungene Kunstwerk ist Teil einer permanenten Revolution. Es gibt keine konservative Kunst. Schreiben war für ihn Ausdruck gesellschaftlichen Denkens". Sein Verständnis von der sozialen Verpflichtung des Schriftstellers, mit der er sich in seinen Schriften immer wieder auseinandergesetzt hat, definierte er, gleichsam als Vermächtnis, kurz vor seinem Tode mit den Worten: "So wäre denn der öffentliche Auftrag an den Schriftsteller klar: er wird gebeten, am Frieden mitzuarbeiten".
Autorenportrait
Bernhard Jendricke, geboren 1955, studierte Germanistik, Philosophie und Rechtswissenschaften. 1981 Promotion, danach tätig als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität München, Mitarbeiter des Goethe-Instituts, freier Autor und Übersetzer. Mitglied der Übersetzer- und Autorenvereinigung "Kollektiv Druck-Reif". Veröffentlichungen zur Geschichte der Satire, zur Literatursoziologie und im Reiseführerbereich.