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Maria Barbal, Am See

    

von Annette Böder 

 

Lidia stammt aus Barcelona und vermisst das Meer, seit sie als Ehefrau von Toni in einer Kleinstadt in den Pyrenäen lebt. Die sonntäglichen Ausflüge zum Bergsee, das Baden im klaren kalten Wasser und das anschließende Picknick im Schatten sehnt sie herbei. Begleitet wird sie von der 12-jährigen Nora, der Nichte ihres Mannes Toni. Schon in der Regionalbahn treffen sie regelmässig die Familie Joaquims, der in Tonis Schuhgeschäft angestellt ist und verbringen mit ihr den Tag.

Nora beobachtet in diesen Mussestunden sehr genau das Gebaren der Erwachsenen, gestört nur von den Quengeleien des 5-jährigen Quim. Sie liebt und bewundert Lidia und ein kleiner Zwischenfall, der die Erwachsenen nicht weiter beunruhigt, wirkt sich verstörend auf sie aus..Die katalanische Autorin Maria Barbal gewährt uns vor der sommerlichen Idylle dieses Badetags tiefe Einblicke in das Innere ihrer Figuren, die getrieben von Sehnsüchten, Ängsten und Hoffnungen ihren Blick in die Zukunft richten. Einzig die sympathische Lidia lebt im Moment und geniesst den Sonntag, freundlich und zugewandt macht sie das beste aus jeder Situation. Ihr Mann Toni, der nicht schwimmen kann und nur zum Mittagessen vorbeischaut, hat keine rechte Freude mehr an seinem Geschäft, würde viel lieber den Hof seiner Eltern übernehmen, hat sch jedoch mit seiner Schwester überworfen. Joaqium beneidet seinen Chef um dessen wirtschaftliche Unabhängigkeit und seine schöne Frau, während er zwar einen Sohn hat, mit seiner Frau aber nicht mehr glücklich ist…

In dieser eher leisen und unspektakulären Geschichte beweist Maria Barbal, geboren 1949 in den Pyrenäen, wieder ihre grosse Erzählkunst.

 

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